Nico Rosberg: Antonelli sollte 2025 ein Jahr bei Williams fahren

Nico Rosberg findet, dass durch die Gerüchte über das Mercedes-Cockpit zu viel Druck auf Andrea Kimi Antonelli lastet - Jahr bei Williams wäre besser

(Motorsport-Total.com) - Nico Rosberg sieht Nachwuchstalent Andrea Kimi Antonelli 2025 nicht im Mercedes sitzen. Der Italiener wird von vielen schon als der neue Max Verstappen gefeiert und gilt daher als Kandidat für das Cockpit von Lewis Hamilton, der 2025 zu Ferrari wechseln wird.

Titel-Bild zur News: Andrea Kimi Antonelli

Fährt Andrea Kimi Antonelli 2025 in der Formel 1? Zoom

Mercedes-Motorsportchef Toto Wolff nimmt dabei immer wieder den Namen Antonelli in den Mund, doch Rosberg würde dieser Sprung in ein Topteam etwas zu schnell gehen: "Antonelli ist definitiv ein Superstar der Zukunft. Aber leider ist das Timing zu früh für ihn", sagt der Deutsche gegenüber Sky.

"Und [es ist] zu früh für Toto, sich für Antonelli zu entscheiden."

Denn noch müsse sich der 17-Jährige erst in der Formel 2 beweisen, und dieser Beweis fehlt bislang. Antonelli war 2023 Meister der Formula Regional geworden und hatte daraufhin den Sprung in die Formel 3 ausgelassen, um gleich ein Formel-2-Cockpit bei Spitzenteam Prema zu bekommen.

Allerdings verlief der Saisonstart aus Sicht des italienischen Teams sehr durchwachsen. Antonelli liegt mit 24 Punkten derzeit auf Rang neun der Meisterschaft und hat mit Platz vier im Hauptrennen von Melbourne sein bislang bestes Ergebnis eingefahren.

Sein hocheingeschätzter Teamkollege Oliver Bearman hat hingegen gerade einmal zwei Punkte auf seinem Konto, musste aber auch das Wochenende in Dschidda auslassen, weil Ferrari ihn in der Formel 1 für Carlos Sainz einsetzte.

Warten oder nicht warten?

Dass Mercedes Antonelli auf die Formel 1 vorbereitet, sieht man alleine daran, dass dieser derzeit einige Testtage in einem Formel-1-Fahrzeug bekommt. Würde man ihn für 2025 nicht als Kandidaten sehen, würde man das kaum machen.

"Aber das ist viel verlangt, denn er hat ja auch in der Formel 2 noch nichts gezeigt. Das ist die Mindestanforderung, sich in der Formel 2 gut zu schlagen, um für die Formel 1 in Frage zu kommen", sagt Rosberg. "Daher muss sich Toto für diese Strategie Zeit nehmen und bis Sommer oder Herbst auf die Entscheidung warten."

Sollte Antonelli eine starke Formel-2-Saison hinlegen und die Meisterschaft gewinnen oder zumindest Zweiter sein, dann könne man laut Rosberg überlegen, ihn in den Mercedes zu setzen. Auf der anderen Seite wäre das für Motorsportchef Toto Wolff wohl etwas zu lange, denn "dann hat er dann am Ende des Jahres keine Alternative mehr, das ist ja die Schwierigkeit."

Rosberg: Lieber Sainz oder Nummer 2

Daher wäre es aus Sicht des Ex-Weltmeisters sinnvoll, wenn Mercedes seinen Junior erst einmal bei Williams parkt, wie man es vor einigen Jahren mit George Russell gemacht hatte.


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Die Frage ist aber: Wen würde Mercedes dann ins Auto setzen? Rosberg würde am ehesten Carlos Sainz nehmen, "aber der will wahrscheinlich einen mehrjährigen Vertrag, und das ergibt aus Mercedes-Sicht nicht so viel Sinn", überlegt er. "Das macht es so schwierig, und das ist der Grund dafür, dass Toto sich genau anschaut, wie es mit Antonelli läuft."

Theoretisch sei aber auch denkbar, für ein Jahr eine Nummer 2 zu nehmen und Antonelli nach einem ersten Lehrjahr bei Williams zu Mercedes zu holen, weil man mit George Russell ohnehin eine vollwertige Nummer 1 habe, so Rosberg, der sagt: "Lewis hat Mercedes in eine extrem schwierige Position gebracht."

Hülkenberg als warnendes Beispiel

Dass Antonelli eher früher als später in der Formel 1 landen wird, das ist für viele aber schon klar. Auch Rosberg hält ihn für ein Ausnahmetalent und einen der Besten, den man je im Go-Kart gesehen hat. Das weiß er aus eigener Erfahrung, denn Antonelli fuhr dort unter anderem für das Team Rosberg Racing Academy.

Aber er sagt auch: "Wir wissen, dass es ein Talent ist, aber wie oft haben wir das schon gesehen? Das Megatalent Nico Hülkenberg ist das beste Beispiel, das absolute Megatalent."


Hülkenberg galt ebenfalls als Shootingstar und gewann die GP2-Serie (so hieß die Formel 2 damals) gleich im ersten Anlauf. In der Formel 1 wollte es für den Deutschen aber nie so recht klappen, sodass er auch nach mehr als 200 Starts noch auf einen Podestplatz wartet.

Auch deswegen müsse man es mit Antonelli langsamer angehen, sagt er. Er habe Toto Wolff auch schon mitgeteilt, dass er ein bisschen weniger darüber reden sollte. "Weil dann macht man ja eine Last auf seine Schultern", so Rosberg. "Total unnötig zu dem Zeitpunkt."