Binder nach drei Stürzen: Sportwarte auf Motorrollern "besser gefahren als ich"

KTM-Pilot Brad Binder schafft am Freitag in Le Mans das Kunststück, dreimal auf exakt die gleiche Art zu stürzen, zweimal davon in derselben Kurve

(Motorsport-Total.com) - KTM-Werkspilot Brad Binder erlebte am Freitag in Le Mans einen frustrierenden Trainingstag zum Grand Prix von Frankreich der MotoGP-Saison 2024. Im Freien Training am Vormittag war Binder in Kurve 11 gestürzt, weil ihm das Vorderrad seiner RC16 weggerutscht war. Es war für ihn der erste von drei vergleichbaren Stürzen an diesem Tag.

Titel-Bild zur News: Brad Binder

KTM-Pilot Brad Binder stürzte am Freitag in Le Mans dreimal in Rechtskurven Zoom

Im Training am Nachmittag nämlich stürzte Binder innerhalb von 44 Minuten zweimal in Kurve 13 - auch in diesen beiden Fällen mit weggerutschtem Vorderrad. Sowohl bei Kurve 11 als auch bei Kurve 13 des Bugatti-Circuit in Le Mans handelt es sich um eine Rechtskurve.

"Um ehrlich zu sein war das heute ein ziemlicher Schlamassel", sagt Binder und erklärt: "Jedes Mal, wenn ich sitzengeblieben bin, war ich vorne dabei. Aber jedes Mal, wenn ich attackieren wollte, bin ich gestürzt. Das war kein guter Tag für uns."

Nachdem er das Vormittagstraining trotz seines Sturzes in Kurve 11 als Achter abgeschlossen hatte, belegte Binder im Nachmittagstraining, das über die Zuordnung zu den Quali-Gruppen für Samstag entschied, nach seinen zwei Stürzen nur den 17. Platz. Damit hat er den direkten Q2-Einzug deutlich verpasst.

"Immerhin", so der KTM-Werkspilot, "ist das Fahrgefühl ganz gut. Es ist alles andere als schlecht. Wir müssen jetzt nur ein paar Kleinigkeiten verändern, denn heute bin ich dreimal auf die exakt gleiche Art und Weise gestürzt. Das Gute ist: Wir wissen, warum das so war".

Binder vermutet falsche Linie für zwei Stürze in Kurve 13

"Es lag wohl an meiner Linie", räumt Binder ein und geht ins Detail: "In der vorletzten Kurve war ich beim Hineinfahren später dran als alle meine Teamkollegen. Das hat wahrscheinlich nicht geholfen." Hundertprozentig sicher ist er sich mit dieser Einschätzung aber nicht, denn zu der von ihm gewählten Linie eingangs Kurve 13 merkt an Binder an: "Ich hoffe, dass das der Grund ist."

Seine insgesamt drei Stürze an einem Tag versucht Binder trotzdem mit Humor zu nehmen, indem er sagt: "Ich habe heute viel Zeit auf dem Rücksitz von Motorrollern verbracht, um zurück [an die Box] zu kommen." Und über die Fahrer dieser Motorroller sagt der KTM-Pilot: "Diese Jungs sind erstaunlich. Sie riskieren ganz schön viel. Heute sind sie besser gefahren als ich."

Mit nun schon neun Stürzen im bisherigen Verlauf der MotoGP-Saison 2024 führt Binder die diesjährige Sturzstatistik an. Zweiter ist Marc Marquez (Gresini-Ducati) mit sieben Stürzen. Zum Vergleich: Rookie Pedro Acosta steht nach vier kompletten Rennwochenenden plus dem Trainingstag zum fünften Rennwochenende bei drei Stürzen.

Alex Hofmann glaubt: "Acosta-Welle" bringt Binder & Co. durcheinander

So locker Brad Binder die Situation am Freitag in Le Mans zu nehmen scheint, so ernst sehen andere das, was gerade im MotoGP-Programm der Pierer Mobility Group vor sich geht. Nach vier Rennwochenenden ist nicht etwa Binder oder Teamkollege Jack Miller der bestplatzierte Fahrer einer KTM in der MotoGP-Gesamtwertung 2024. Stattdessen ist es MotoGP-Rookie Pedro Acosta, der für Tech3-GasGas ebenfalls eine RC16 pilotiert.

Bei den ersten vier Grands Prix seiner Karriere in der Königsklasse hat es Acosta - aktuell WM-Vierter - schon zweimal auf das Podium geschafft. Hinzu kommt für ihn noch eine Top-3-Platzierung aus einem Sprint. Am Freitag in Le Mans war der 19-jährige Spanier der einzige Fahrer auf einer KTM, der den direkten Q2-Einzu geschafft hat. Mit P3 ist Acosta dies nicht etwa gerade so, sondern souverän gelungen.

Im Gegensatz zur famosen Bilanz aus Acostas bisheriger Rookie-Saison hat es Binder - aktuell WM-Siebter - anno 2024 in den Sprints und den Grands Prix je einmal in die Top 3 geschafft. Jack Miller - WM-Platz 14 - hat die Top 3 in dieser Saison noch nicht erreicht. Augusto Fernandez - WM-Platz 17 - kam noch nicht mal in die Top 10.

Für TV-Experte Alex Hofmann ist das kein Zufall. "Diese Acosta-Welle, die plötzlich hereingerollt ist, hat die mentale Verfassung der drei anderen Fahrer sicher durcheinandergebracht. Brad Binder, Jack Miller und Augusto Fernandez müssen das erst einmal verarbeiten", so Hofmann gegenüber ServusTV.

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