Graham Rahal: IndyCar braucht neue Teile, nicht neue Teams

Bei aller Freude über den IndyCar-Einstieg von Prema mahnt Graham Rahal, dass die Serie vor allem die angespannte Ersatzteil-Situation in den Griff bekommen muss.

(Motorsport-Total.com) - Graham Rahal ist der Meinung, dass sich die IndyCar-Serie darauf konzentrieren sollte, die angespannte Ersatzteillage in den Griff zu bekommen, bevor weitere neue Teams in die Meisterschaft einsteigen. "Ich will nicht unsensibel sein, aber ich glaube nicht, dass wir im Moment neue Teams brauchen", sagt Rahal.

Titel-Bild zur News: Graham Rahal

Graham Rahal beklagt den Ersatzteilmangel bei den IndyCars Zoom

In den vergangenen Jahren ist die Teilnehmerzahl in der IndyCar-Serie deutlich gestiegen. Waren es 2017 noch 18 Vollzeitstarter, sind es in dieser Saison bereits 27. Und im kommenden Jahr könnte die Zahl noch weiter steigen, nachdem der italienische Rennstall Prema seinen Einstieg in die Meisterschaft angekündigt hat.

"Es ist großartig, dass wir mit Prema ein sehr bekanntes internationales Team bekommen", freut sich Rahal einerseits. "Die Realität ist, dass wir erst einmal in Ordnung bringen müssen, was wir haben; wir müssen in der Lage sein, die Teams zu versorgen."

Die Versorgung mit Ersatzteilen für das von Dallara produzierte Einheitschassis DW12, das mit Modifikationen seit 2012 in der IndyCar-Serie zum Einsatz kommt, beschäftigt die Meisterschaft schon länger.

"Wir haben für mich ein neues Chassis für das Indy 500 bestellt", sagt Rahal. "Es sollte Anfang Dezember geliefert werden, bekommen haben wir es Anfang April. Jetzt ist es ein wahnsinniger Aufwand, das Auto rennfertig zu machen."

Auch Teamkollege Christian Lundgaard hatte in dieser Saison schon mit der Mangelwirtschaft zu kämpfen. Nachdem er sich im März im Vorlauf zum All-Star-Rennen in Palm Springs den Seitenkasten seines Autos beschädigt hatte, mussten seine Mechaniker aus Mangel an Ersatzteilen Teile aus dem Auto eines Teamkollegen ausbauen, um den Wagen des Dänen zu reparieren.

Es fehlt an allen Ecken und Enden

Und die Teileknappheit beschränkt sich nicht nur auf die Seitenkästen. "Es geht um Frontflügel, Heckflügel, Unterböden, einfach alles", sagt Lundgaard. "Es geht auch um andere Komponenten. Zum Glück haben alle Teams die gleichen Probleme."


Fotostrecke: Das Starterfeld der IndyCar-Saison 2024

Kein anderer Fahrer könnte die Lieferengpässe bei IndyCar besser verstehen als Rahal, ein Unternehmer, der mehrere Firmen mit verschiedenen Berührungspunkten in der Automobilbranche besitzt.

"Solange wir die Grundlagen von Angebot und Nachfrage nicht in den Griff bekommen, weiß ich nicht, wie es weitergehen soll", sagt Rahal. "Ich sehe das jeden Tag in meinen Geschäften, ich weiß, dass das Angebot ein Trick ist, ich weiß, dass die Nachfrage ein Trick ist. Die Anbieter haben zu kämpfen, aber irgendwann muss die COVID-Ausrede aufhören.

Auch der Krieg in der Ukraine trägt seinen Teil zum Mangel bei

"Wir sind über COVID hinaus. Wir müssen anfangen, ein [gutes] Produkt zu liefern. Ich fühle mich schlecht für IndyCar, weil es nicht ihre Schuld ist. Ich sehe all diese Tweets (in den sozialen Medien) und all diese Leute, die sich für Experten halten, wie Fans, die darüber reden: 'Oh, IndyCar ist scheiße, IndyCar dies, IndyCar das'. Sie (IndyCar) sind völlig gefesselt. Sie warten darauf, dass Zulieferer Teile liefern, und diese Zulieferer warten wahrscheinlich darauf, dass jemand anderes ihnen liefert, was sie brauchen. Und es sickert eine Menge durch."

"Man sieht es nicht, aber der Krieg in der Ukraine hat natürlich dazu beigetragen. Viele Kabelbäume, viele Bremskomponenten und viele Halbleiter kommen aus der Ukraine", liefert Rahal eine weitere Erklärung für die weltweit gestörten Lieferketten. "Leider gibt es Probleme mit dem, was dort passiert, aber das hat auch große Auswirkungen auf unsere Situation. Ich denke, bevor wir neue Teams einfliegen, ist es wirklich wichtig, die Basis in Ordnung zu bringen."

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